Im Jahre 1908 beschlossen dann die Stadtväter, eine städtische Badeanstalt zu errichten. In der Nähe des damaligen Wasserwerkes fand man den geeigneten Ort für dieses Vorhaben, da wo sich auch heute noch das St. Ingberter Freibad befindet. Das erste Schwimmbecken wurde aus dicken Eichenbohlen gezimmert. Hier erwies sich die Nähe des Wasserwerkes als sehr nützlich. Da das Holzbecken nicht ganz dicht war, musste ständig Wasser aus dem Wasserwerk nachgefüllt werden. Dies führte zu hohen Wasserrechnungen, die dann wohl mit ein Grund dafür waren, dass man sich Mitte der zwanziger Jahre für ein modernes Becken aus Beton entschied. Das Freibad wurde mit allem ausgestattet, was die damalige Bädertechnik zu bieten hatte. Leider hatten die Planer des Bades aber offensichtlich die Nachgiebigkeit des sumpfigen Untergrundes unterschätzt. Der Boden des Schwimmbeckens brach ständig auf, dadurch verwandelte sich das klare Badewasser innerhalb weniger Tage immer wieder in eine schmutzige grüngraue Brühe, die dennoch den Badebetrieb nicht einschränkte.
Nur 21 Jahre später, im Jahre 1929 eröffnete der Kneipp-Verein auf dem Roten Flur ein eigenes Licht- und Sonnenbad. In diesem Bad herrschten strenge moralische Sitten, Männer und Frauen wurden beim Baden durch einen Sichtschutz getrennt.
Wem das zu weit ging, oder das Eintrittsgeld sparen wollte, fand in jener Zeit sein Badevergnügen auch im Säge- oder Sauweiher. Hier konnten sich alle kostenlos vergnügen, und dies sogar Nachts.
Ältere St. Ingberter Bürger werden sich noch gut an das Freibad erinnern können, dass dann 1956 an gleicher Stelle wie das erste städtische Bad erbaut wurde. An der Stelle, wo das erste Holzbecken war, wurde das Nichtschwimmerbecken gebaut. Weiter oben kam ein 50 Meter Becken mit einem 10 Meter Sprungturm dazu.
Inzwischen wurde auch dieses Freibad durch das aktuelle „blau“ ersetzt. Zu dem Neubau des Freibades kam einige Jahre später auch ein Hallenbad hinzu, das damit das alte Hallenbad am Eingang der Gustav-Clauss-Anlage ablöste.
Foto: Stadt St. Ingbert